„Der donnernde Rauch“: Die Victoriafälle in Simbabwe und Sambia

Die Victoriafälle zwischen Sambia und Simbabwe sind die breitesten durchgehenden Wasserfälle der Welt. Sie gehören inzwischen zum Weltnaturerbe der UNESCO und sind eines der „Sieben Naturwunder der Erde“. Hier gibt’s Infos über den Wanderweg und den Nationalpark auf der simbabwischen Seite.
Das Erlebnis
Die Gischt ist gewaltig, das Ambiente tropisch: Auf einer Breite von 1.700 Metern stürzt sich der Sambesi, selbst viertlängster Fluss Afrikas, bis zu 110 Meter in die Tiefe. Die dabei entstehende Wassergischt steigt auf 300 Meter in die Höhe und ist aus 30 km Entfernung zu sehen.
David Livingston sah die Victoriafälle als erster Europäer mit eigenen Augen – und benannte sie nach der damaligen britischen Königin Victoria. Vor Ort waren die Wasserfälle natürlich schon immer bekannt und werden bis heute „Mosi oa Tunya“ gennant: „Der donnernde Rauch“. Wen wundert’s.
Im Vergleich zu den andere beiden großen Wasserfällen der Erde (den Iguazu-Fällen in Südamerika und den Niagara-Fällen in Nordamerika) sind die Victoriafälle der längste durchgehende Wasservorhang der Welt. Sie erreichen im Vergleich zu den beiden anderen auch die höchste Fallhöhe.
Kurzes YouTube-Video mit 3 Eindrücken [28 Sek.]
Welche Seite: Simbabwe oder Sambia?
Die Fälle sind auf simbabwischer Seite durch einen schönen Wanderweg erschlossen, auf dem man circa 75 % der Fälle bestaunen kann. Dank der ständigen Wassergischt hat sich hier ein Regenwald gebildet. Es finden sich u. a. riesige Feigenbäume, Mahagoni und Dattelpalmen. Der sambische Teil der Wasserfälle ist ebenfalls sehr schön und überquert u. a. die spannende „Knife’s Edge Bridge.“
Der Wanderweg
Am Eingang gibt es ein paar Schautafeln, die Einzelheiten über die Victoriafälle und die anderen großen Wasserfälle der Erde erläutern. Anschließend führt der Wanderweg zunächst ein kurzes Stück durch Tropenwald, bis man am linken Rand der Wasserfälle auf die Livingston-Statue stößt. Von hier hat man bereits einen einzigartigen Blick durch die Schlucht: siehe Bild oben.
Anschließend wandert man einfach einen Aussichtspunkt nach dem anderen ab. Vom „Devil’s Cataract“ über die „Main Falls“ und dem „Devil’s Pool“ geht es immer weiter an der Kante der Schlucht entlang. Am Ende des Wanderwegs erreicht man dann den sogenannten „Danger Point“. An dieser T-Kreuzung der Schlucht biegt der Sambesi plötzlich nach Süden ab, so dass sich ein weiterer spektakulärer Blick auf den „Eastern Cataract“ bietet.
Kurz nach der Flussbiegung ist die Victoria Falls Bridge zu bestaunen. Von hier gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten: Entweder durch trockene Buschlandschaft abseits der Wasserfälle zurück zum Eingang. Oder den selben Weg zurück und einfach nochmal die imposanten Victoriafälle genießen und fühlen. Ja, richtig, fühlen: Je nach Jahreszeit wird man irgendwas zwischen feucht und nass. Bei der üblichen Hitze jedoch eine willkommene Abkühlung.
Baden im „Devil’s Pool“
„Devil’s Pool“ ist ein natürlicher Swimmingpool direkt an der Kante der Victoriafälle auf der sambischen Seite. In der Trockensaison wandert man zunächst mit einem Führer an der Kante entlang, bis man diese natürliche Vertiefung erreicht. Mut oder Leichtsinn? Entscheide selbst.
Die Victoria Falls Bridge
Die 1905 fertig gestellt Stahlbrücke ist knapp 200 Meter lang, 130 Meter hoch und hat eine Spannweite von 156 Metern. Sie dient als Grenzbrücke zwischen Sambia und Simbabwe und kann sowohl zu Fuß, mit dem Auto, als auch mit der Eisenbahn überquert werden.
Beste Jahreszeit
Am meisten Wasser führen die Victoriafälle im Februar und März. Der Wasservorhang hat dann seine größte Breite. Sicherlich die imposanteste Zeit, auch wenn das Fotografieren deutlich erschwert ist und man einen dünnen Regenponcho umziehen sollte.
Im September und Oktober führt der Sambesi am wenigsten Wasser. Er stürzt dann nur über die östlichen und mittleren Abschnitte der Fälle hinunter. Keine Angst: Immer noch wunderschön und imposant. Auch besser zu fotografieren und man genießt einen spektakulären Blick in die trockene, bis zu 110 Meter tiefe Schlucht.
Im September: Trockener Teil der Victoriafälle (Rainbow Fall)
Anreise & Einreise
Mit dem Flugzeug: Über den internationalen Flughafen Victoria Falls. Aktuelle Flugverbindungen sind: (1) Mit Ethiopian Airlines über Addis Abeba von Frankfurt oder Wien. (2) Mit einer europäischen Airline wie Lufthansa nach Johannesburg und von dort einen Zubringerflug. (3) Neu! Ab März 2022 plant Eurowings Discover eine Direktverbindung von Frankfurt nach Victoria Falls.
Mit dem Auto: Wer eine Rundreise durch Botsuana oder Namibia macht, der kann den Grenzübergang bei Kasane/Kazungula nutzen. Von dort sind es nur circa 80 km bis zu den Victoria Fällen.
Als organisierte Tour: In Kasane (Botsuana) bieten viele Lodges und Reiseunternehmen geführte Touren zu den Victoriafällen als Tagesausflug an. Man wird in der Früh mit einem Kleinbus abgeholt und von einem Guide über die Grenze gebracht. Den Park und die Wasserfälle kann man dann alleine, auch ohne Begleitung des Guides besuchen. Hier ein verlässlicher Anbieter: Flame of Africa in Kasane.
Kosten
- Eintritt: 30 US-Dollar
- Visa-Gebühren: 30-45 US-Dollar je nach Länge
- Organisierte Tour von Kasane: 115 US-Dollar
Warnhinweis
Prinzipiell gibt’s drei Gefahren zu beachten: (1) Sonne: Trage unbedingt eine Kopfbedeckung und hab genügend Wasser dabei. Im hinteren Teil des Wanderweges knallt die Sonne unbarmherzig herunter. Sonnenstich oder Dehydration möchte man wirklich nicht risikieren. (2) Tiere: Zwar gibt’s keine Raubtiere, aber Affen und Paviane können zu zutraulich und gefährlich werden. Deshalb: Nicht füttern! (3) Rutschgefahr: Eigentlich klar, oder? Nicht alle Aussichtspunkte sind mit Geländer abgesichert. Also aufpassen.
Übernachtungen
Vor Ort gibt es eine Vielzahl von Hotels und Pensionen. Camping ist ebenfalls möglich. Hier eine Übersicht verschiedener Übernachtungsmöglichkeiten. Sehr schön ist die Victoria Falls Safari Lodge. Die Übernachtungspreise sind zwar gehoben, aber zumindest ein schönes Mittagessen im MaKuwa-Kuwa-Restaurant mit Blick über ein wildreiches Wasserloch ist empfehlenswert.
Die Nationalparks rund um Victoria Falls
Victoria Falls Nationalpark: Das Gebiet an und um die simbabwische Seite der Wasserfälle.
Mosi oa Tunja Nationalpark: Das Gebiet rund um die Wasserfälle auf sambischer Seite.
Zambezi Nationalpark: Zwischen botsuanischer Grenze und Victoria Falls. Wird von der Straße nach Kazungula in einen nördlichen und einen südlichen Teil gegliedert.
Weitere Aktivitäten
- Helikopterflüge über die gesamten Wasserfälle (ca. 150 US-Dollar)
- Adrenalin-Zeugs wie Wildwasser-Rafting, Bridge-Slides, etc.
- Fluss-Safari im ca. 100 km entfernten Chobe-Nationalpark in Botsuana
- Weitere Aktivitäten siehe Extra-Bericht über Kasane (Botsuana)
- Safari zu Pferd, z. B. bei Zambezi Horse Safaris
Weitere Links
- Nationalparks in Simbabwe (Zimparks)
- Mosi oa Tunya Nationalpark (Sambia)
- Zambezi Nationalpark (Simbabwe)
- Die 7 Naturwunder der Welt (Englisch)
- Victoria Falls – Übersichtsseite (inoffiziell, Englisch)
Eine Antwort
[…] Der Eintritt und eine Safari im Mosi-oa-Tunya Nationalpark beinhaltet nicht den Besuch der Victoriafälle. Hierfür muss man ein paar Kilometer weiter nach Süden fahren bis man kurz vorm Grenzübergang nach Simbabwe steht. Mehr dazu in meinem Artikel: „Der donnernde Rauch“ – Die Victoriafälle in Simbabwe und Sambia. […]